Unter Analgosedierung versteht man ein anästhesiologisches Kombinationsverfahren, welches sich aus Analgesie (Schmerzstillung) und Sedierung (Schlaf) zusammensetzt. Eine Analgosedierung wird eingesetzt, um schmerzhafte Prozeduren (z.B. Reposition einer dislozierten Sprunggelenksfraktur, Anlage einer Thoraxdrainage) durchzuführen. Der Patient verbleibt dabei unter erhaltener Spontanatmung. Die Ziele einer Analgosedierung sind somit Analgesie, Sedierung, Amnesie, erhaltene Spontanatmung und cardiovaskuläre Stabilität.
Gemäß American Society of Anesthesiologists (Link) lassen sich folgende Stadien der Analgosedierung unterscheiden:
- minimale Sedierung (normale Reaktion auf Ansprache)
- moderate Sedierung (somnolent, aber mind. 10 Sekunden erweckbar)
- tiefe Sedierung (soporös, gezielte Abwehr auf Schmerzreiz, Atemweg potentiell gefährdet)
- Allgemeinanästhesie (komatös, aufgehobene Schutzreflexe, cardiorespiratorisch instabil)
- laut DGAI / BDA (Link) ist eine minimale oder moderate Sedierung auch durch nicht-anästhesiologische Ärzte (ggfs. in Delegation an nicht-ärztliches Personal, jedoch unmittelbare Überwachungspflicht des Arztes) vertretbar, eine tiefe Sedierung erfordert jedoch zwingend die Präsenz eines Anästhesisten / Intensivmediziners
Somit ist klar, dass eine Analgosedierung keinesfalls leichtfertig und unvorbereitet durchgeführt werden darf, da ein fließender Übergang zwischen den einzelnen Stadien jederzeit möglich ist. Im Sinne der Patientensicherheit sind einige Aspekte zu berücksichtigen, da eine Analgosedierung äußerst komplex ist:
- beherrsche ich diese Maßnahme überhaupt hinreichend?
- ist die Analgosedierung jetzt zwingend notwendig?
- ist die Intubations– und Absaugbereitschaft hergestellt?
- ist ein Monitoring etabliert? (SpO2, RR, EKG, ev. etCO2)
- ist Sauerstoff verfügbar und der SpO2-Ton aufgedreht?
- bin ich mit folgenden Komplikationen vertraut und kann sie behandeln: Atemwegsobstruktion, Hypoxämie, Hyperkapnie, Laryngospasmus, respiratorische Insuffizient, Kreislaufinstabilität, Erbrechen +/- Aspiration?
- sind bei Bedarf Antidota verfügbar? (Naloxon, Flumazenil)
Klassische Medikamente, die bei einer Analgosedierung eingesetzt werden, sind u.a. Fentanyl, Piritramid, Midazolam, Esketamin und Propofol. Bei Kindern bietet sich eine intranasale Gabe diverser Substanzen an (Link).
Zusammenfassend ist eine Analgosedierung eine essenzielle Maßnahme, um unangenehme, schmerzhafte Prozeduren für Patienten erträglich zu machen. Aufgrund der ausgeprägten Komplikationsgefahr darf sie jedoch nicht leichtfertig erfolgen und die Indikationsstellung muss stets kritisch gestellt werden.
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