Kategorie: Allgemein
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Präklinischer Fascia-Iliaca-Block
Heute geht es um ein exotisches Thema, nämlich den präklinischen Einsatz von Regionalanästhesie zur ultraschallgezielten analgetischen Blockade der Nn. cutaneus femoris lateralis, femoralis und – umstritten (laut NYSORA) ob er auch immer miterfasst wird – obturatorius. Die Rede ist vom sog. Fascia-Iliaca-Block ~ FIB (Link). Unbestritten ist der innerklinische Nutzen des FIB bei Operationen an…
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Bailey-Manöver
Heute geht es um eine besondere Extubationstechnik, die ausschließlich durch erfahrene Anästhesisten angewendet werden darf. 1995 wurde sie von Dr. Paul Bailey, Anästhesist und Intensivmediziner aus Großbritannien, beschrieben. Im Kern wird vor der Narkoseausleitung eine Larynxmaske (LM) am noch intubierten Patienten eingeführt, gecuffed und der Tubus schließlich entfernt. Die Anwendung verbietet sich jedoch bei erhöhtem…
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Labetalol
Labetalol ist neben Esmolol einer meiner Favoriten unter den Beta-Blockern. Besonders macht ihn die kombinierte Blockade von β- und α1-Rezeptoren. Sein Einsatzgebiet findet sich somit v.a. bei tachycarden, hypertonen Patienten, da es beide Phänomene therapiert. Weitere Indikationen sind u.a. die Aortendissektion oder Blutdruckentgleisungen bei Schwangeren (Link). Als übliche Dosis empfehlen sich 20 mg i.v. mit…
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Meningitis
Unter Meningitis versteht man eine Entzündung der Meningen (Hirn- bzw. Rückenmarkshäute). Es handelt sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, welches eine zügige Diagnostik und Therapie erfordert. Als Erreger kommen insbesondere Bakterien (v.a. Neisseria meningitidis, Streptococcus pneumoniae) und Viren (v.a. Entero-, Arbo- oder Herpesviren) in Frage. Zugrunde liegend können z.B. Infektionen im HNO-Bereich sein (z.B. Tonsillitis, Otitis…
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Phenylephrin
Phenylephrin ist ein Vasokonstriktor (α1-Agonist) und mein bevorzugter Push-Dose-Pressor. Es kann als „Noradrenalin light“ angesehen werden, da es ähnlich zu diesem wirkt (ohne β-Wirkung), aber nicht so potent ist. Die übliche Dosis beträgt 0,1-0,2 mg i.v. (~ 1-2 mcg/kg i.v.), eine Perfusorgabe nach Wirkung ist möglich. Die klassische Indikation für Phenylephrin ist die Hypotonie(Prophylaxe) z.B.…
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T-Wellen-Alternans
Der T-Wellen-Alternans (TWA) beschreibt eine zyklische Veränderung der T-Wellen-Konfiguration, die v.a. bei kritisch verlängerter korrigierter QT-Zeit (QTc) auftritt (s. EKG). Sein Auftreten ist mit dem unmittelbaren Einsetzen von lebensbedrohlichen Tachyarrhythmien (v.a. Torsaden) assoziiert, da er eine extreme elektrische Instabilität des Herzens signalisiert (Link, Link, Link). Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht zur Gänze verstanden.…
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Double Trachea Sign
Leider ist die Inzidenz der ösophagealen Intubation nachwievor sehr hoch und wird mit ca. 8,4% beziffert (Link). Eine unerkannte ösophageale Intubation geht mit einer Letalitätsrate von 100% einher, da der Magen keinen Gasaustausch betreibt. Ausgenommen davon ist die bewusste ösophageale Intubation, siehe hier. Der sichere Nachweis der trachealen Lage des Tubus ist von größter Bedeutung.…
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RAAS
Im heutigen Beitrag geht es um eine der wichtigsten physiologischen Komponenten des menschlichen Körpers, nämlich das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). Das Ziel dieses Systems ist die Aufrechterhaltung einer suffizienten Organperfusion und Nierenfunktion sowie Normovolämie. Die Aktivierung des RAAS erfolgt über verschiedene Stimulatoren, z.B. Organhypoperfusion, Hypovolämie oder Stress. Eine zentrale Rolle kommt dabei den Nieren zugute, da das…
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Analgosedierung
Unter Analgosedierung versteht man ein anästhesiologisches Kombinationsverfahren, welches sich aus Analgesie (Schmerzstillung) und Sedierung (Schlaf) zusammensetzt. Eine Analgosedierung wird eingesetzt, um schmerzhafte Prozeduren (z.B. Reposition einer dislozierten Sprunggelenksfraktur, Anlage einer Thoraxdrainage) durchzuführen. Der Patient verbleibt dabei unter erhaltener Spontanatmung. Die Ziele einer Analgosedierung sind somit Analgesie, Sedierung, Amnesie, erhaltene Spontanatmung und cardiovaskuläre Stabilität. Gemäß American…
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Lewis-Lead
Wer kennt es nicht? Man hat ein tachycardes EKG vor sich, kann aber nicht eindeutig eruieren um welchen Rhythmus es sich handelt. Ist es ein Sinusrhythmus? Ektope atriale Tachycardie? AVNRT? Oder ist das Vorhofflimmern doch ein Vorhofflattern mit variabler Überleitung? Genau mit dieser Fragestellung befasste sich bereits 1913 (!) der britische Kardiologe Sir Dr. Thomas…