Kategorie: Allgemein

  • Naloxon

    Naloxon ist ein vollständiger Opioid-Rezeptorantagonist (vgl. Fentanyl, Piritramid) und findet seinen Einsatz insbesondere in der lebensrettenden Therapie von Opioid-Überdosierungen. Diese ist klassischerweise an Koma, Miosis und Atemdepression erkennbar, wiewohl im Präarrest aufgrund des Hypoxie-induzierten Catecholaminsturms eine Mydriasis auftreten kann. Folgendes Dosierungsschema hat sich beim Erwachsenen bewährt (Kind: 0,01 mg/kg i.v.): Lediglich bei Opioid-naiven Patienten mit…

  • Remifentanil

    Heute geht es um das Narkoseopioid meiner Wahl. Kein anderes Opioid vereint maximale Patientensicherheit und exzellente Steuerbarkeit so gut wie Remifentanil. Die kontextsensitive Halbwertszeit beträgt ca. 3 Minuten unabhängig von der Dauer der Gabe, der Abbau erfolgt durch unspezifische Esterasen. Dies macht Remifentanil besonders interessant bei langen Operationen, bei Patienten die zügig aufwachen müssen und…

  • Amlodipin

    Heute geht es um das orale Antihypertensivum meiner Wahl – Amlodipin. Die blutdrucksenkende Wirkung wird primär über periphere Calcium-Kanalblockade an Gefäßmyocyten erreicht, was zu einer Vasodilatation führt. Ich verordne 5 mg 1x/d, bei Bedarf Erhöhung auf 2x 5 mg/d. Durch das langsame Anfluten kommt es zu einer graduellen (mehrere Stunden benötigenden) Blutdrucksenkung, die dann bis…

  • Parecoxib

    Parecoxib, ein intravenöses Prodrug von Valdecoxib, ist ein selektiver Hemmer der Cyclooxygenase (COX) 2 mit starken analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften. Es wird zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gezählt und ist mein NSAR der Wahl in der Prophylaxe bzw. Therapie von starken (postoperativen) Schmerzen (Link, Link, Link, Link, Link, Link, Link). Ich verabreiche initial 40…

  • Lactat

    Heute geht es um den nächsten Mythos – die sog. Lactatacidose. Das ist etwas, das es gar nicht gibt. Biochemisch möchte ich mich hier auf das absolute Minimum beschränken. Eine großartige Aufarbeitung findet ihr hier. Leider werden seit Jahrzehnten von Experten und auch in Lehrbüchern zwei grundlegende biochemische Aspekte verwechselt: Milchsäure und Lactat. Sieht man…

  • DSED und VCD

    Während einer cardiopulmonalen Reanimation (CPR) können beim Erwachsenen zwei schockbare Rhythmen identifiziert werden: ventrikuläre Tachycardie (VT) und Kammerflimmern (KF). Die Therapie der Wahl ist die biphasische Defibrillation mit 200J. Laut den ERC Guidelines 2021 ist nach drei frustranen Defibrillationen die Gabe des Antiarrhythmikums Amiodaron (300 mg) indiziert, nach dem 5. erfolglosen Schock nochmalig 150 mg…

  • Kounis-Syndrom

    1991 veröffentliche der griechische Kardiologe Nicholas Kounis die erste genaue Beschreibung eines akuten Coronarsyndroms, das mit (pseudo)allergischen Reaktionen assoziiert ist. Mediatoren (zB Histamin) von Mastzellen führen zu coronarem Vasospasmus (Typ 1), Plaqueruptur (Typ 2) oder Stentthrombose (Typ 3). Symptome sind Brustschmerz und Luftnot, während das EKG ischämische Zeichen zeigen kann (siehe OMI-NOMI). Die Diagnose wird…

  • Sepsis

    Jetzt wird’s knackig. Ein Beitrag über Sepsis – wie soll man die Hülle und Fülle an Informationen bloß zusammenfassen? Das Ziel unseres Blogs ist ja, die wichtigsten Aspekte von Krankheitsbildern zu beleuchten, ohne unsere LeserInnen zu überfordern. Schließlich durchforsten Menschen mit unterschiedlichem Wissensstand (Medizinstudenten, Rettungs-/Notfallsanitäter, Pflege, Ärzte, interessierte Laien) unsere Beiträge. Nun denn – starten…

  • Nalbuphin

    Nalbuphin ist ein Opioid (Potenz ggü Morphin: ~ 0,5-0,7), welches antagonistisch an µ- und agonistisch an κ-Rezeptoren wirkt. Obwohl die atemdepressive Potenz laut Hersteller derjenigen von Morphin entspricht, ergibt sich durch den µ-Antagonismus ein Ceiling-Effekt für die Atemdepression, das bedeutet ab einem gewissen Dosisbereich (ab 0,3 mg/kg) führt eine weitere Nalbuphin-Gabe zwar zu stärkerer Analgesie,…

  • TXA

    Die Tranexamsäure (~ tranexamic acid; TXA) ist ein Antifibrinolytikum, welches die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin hemmt. Dadurch ist eine Auflösung von Fibrin zu D-Dimeren nicht möglich, der Thrombus bleibt stabiler. Die Dosis beträgt 1 g i.v. (~ 15 mg/kg i.v.), eine Wiederholung bzw. Dauergabe (Perfusor) ist bei speziellen Indikationen möglich. Als relevante Nebenwirkungen sind…