Kategorie: Notfallmedizin

  • Naloxon

    Naloxon ist ein vollständiger Opioid-Rezeptorantagonist (vgl. Fentanyl, Piritramid) und findet seinen Einsatz insbesondere in der lebensrettenden Therapie von Opioid-Überdosierungen. Diese ist klassischerweise an Koma, Miosis und Atemdepression erkennbar, wiewohl im Präarrest aufgrund des Hypoxie-induzierten Catecholaminsturms eine Mydriasis auftreten kann. Folgendes Dosierungsschema hat sich beim Erwachsenen bewährt (Kind: 0,01 mg/kg i.v.): Lediglich bei Opioid-naiven Patienten mit…

  • Amlodipin

    Heute geht es um das orale Antihypertensivum meiner Wahl – Amlodipin. Die blutdrucksenkende Wirkung wird primär über periphere Calcium-Kanalblockade an Gefäßmyocyten erreicht, was zu einer Vasodilatation führt. Ich verordne 5 mg 1x/d, bei Bedarf Erhöhung auf 2x 5 mg/d. Durch das langsame Anfluten kommt es zu einer graduellen (mehrere Stunden benötigenden) Blutdrucksenkung, die dann bis…

  • DSED und VCD

    Während einer cardiopulmonalen Reanimation (CPR) können beim Erwachsenen zwei schockbare Rhythmen identifiziert werden: ventrikuläre Tachycardie (VT) und Kammerflimmern (KF). Die Therapie der Wahl ist die biphasische Defibrillation mit 200J. Laut den ERC Guidelines 2021 ist nach drei frustranen Defibrillationen die Gabe des Antiarrhythmikums Amiodaron (300 mg) indiziert, nach dem 5. erfolglosen Schock nochmalig 150 mg…

  • Kounis-Syndrom

    1991 veröffentliche der griechische Kardiologe Nicholas Kounis die erste genaue Beschreibung eines akuten Coronarsyndroms, das mit (pseudo)allergischen Reaktionen assoziiert ist. Mediatoren (zB Histamin) von Mastzellen führen zu coronarem Vasospasmus (Typ 1), Plaqueruptur (Typ 2) oder Stentthrombose (Typ 3). Symptome sind Brustschmerz und Luftnot, während das EKG ischämische Zeichen zeigen kann (siehe OMI-NOMI). Die Diagnose wird…

  • TXA

    Die Tranexamsäure (~ tranexamic acid; TXA) ist ein Antifibrinolytikum, welches die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin hemmt. Dadurch ist eine Auflösung von Fibrin zu D-Dimeren nicht möglich, der Thrombus bleibt stabiler. Die Dosis beträgt 1 g i.v. (~ 15 mg/kg i.v.), eine Wiederholung bzw. Dauergabe (Perfusor) ist bei speziellen Indikationen möglich. Als relevante Nebenwirkungen sind…

  • Urapidil

    Urapidil ist ein Antihypertensivum, welches primär über peripheren α1-Antagonismus vasodilatierend wirkt. Normalerweise würde solch eine Blockade von einer kompensatorischen Tachycardie gefolgt sein (Blutdruck = Herzzeitvolumen x systemischer Gefäßwiderstand), dies wird aber durch Agonismus an zentralen Serotonin-Rezeptoren (5HT1A, Sympathikolyse) unterbunden (hier). Ich verabreiche typischerweise 10 mg i.v. alle 5 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 100…

  • Notarzt

    Wie sieht eigentlich die Ausbildung zum Notarzt in Österreich aus? Na gut, wie der Name schon sagt handelt es sich beim Notarzt um einen Arzt. Das Studium der Medizin beträgt in Österreich regelhaft 6 Jahre. Danach beginnt üblicherweise der Einstieg ins Berufsleben, entweder in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner („Turnusarzt“) oder Facharzt. Bis zum Jahr 2019…

  • Wer soll präklinisch intubieren?

    Im heutigen Beitrag geht es um die präklinische Endotrachealintubation (ETI). Dabei stellen wir aktuelle Publikationen und Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften vor. Es ist unmöglich das gesamte Thema in einem Beitrag abzuhandeln, die wesentlichen Eckdaten und Kernaussagen haben wir euch jedoch vorgestellt. Bei weiterführender Information könnt ihr euch in die verlinkten Publikationen bzw. Stellungnahmen einlesen. Die ETI…

  • Rapid Sequence Induction

    Die sogenannte „Blitzeinleitung“ beschäftigt uns in der AINS ziemlich oft. Einerseits natürlich bei echten Notfallpatienten in verschiedenen Bereichen innerhalb und außerhalb der Klinik. Auf der anderen Seite – und das viel öfter – auch bei elektiven Patienten im OP bei zahlreichen Indikationen. Ziel der RSI ist es ganz grundsätzlich, bei bestehendem Aspirationsrisiko den Atemweg so…

  • APGAR-Score

    Der APGAR-Score dient der regelmäßigen Beurteilung jedes Neugeborenen innerhalb der ersten Lebensminuten. Benannt ist er nach seiner Erfinderin, der Anästhesistin und Intensivmedizinerin Dr. Virginia Apgar. Eingeführt wurde er in den 1950er Jahren. Interessanterweise lassen sich die Einzelpunkte sehr gut mit ihrem Nachnamen merken: Jeder dieser einzelnen Parameter wird mit Punkten (0, 1, 2) bewertet, maximal…