Kategorie: Notfallmedizin

  • Nierenkolik und Buscopan

    Ein 30 jähriger Patient stellt sich mit plötzlich aufgetretenen, kolikartigen Flankenschmerzen links vor und gibt dabei Dysurie an. Du führst einen Ultraschall beider Nieren durch, links zeigt sich eine Hydronephrose Grad 1. Alles klar, Nierenkolik also höchstwahrscheinlich. Heißt Butylscopolamin (Buscopan) 20 mg i.v. und 500 ml Kristalloid. Schlecht ist ihm auch noch, gönnen wir 4…

  • CHAMP

    03:22 nachts, Notarzteinsatz, 62J männlich, klagt über plötzlich akute Luftnot und Druck auf der Brust. Vorbekannt sind iCMP mit stp 1x CABG, KHK / HI, DM II, cNI III und COPD. Richtig gesund also. Klinisch entspricht das Bild einem cardiogenen Schock: Blässe, Kaltschweißigkeit, Hypoxämie, Rasseln, periphere Ödeme, Hypotonie (RR 70/40), HF 120. Na toll. Und…

  • SHIT

    Wir kennen die ERC-ALS-Guidelines (falls nicht, hier ein Link) aus 2021. Beim Management der Tachykardie soll im ersten Schritt überprüft werden, ob der Patient kritisch (in Lebensgefahr) ist. Es gelten folgende Kriterien: Schock, Synkope, myocardiale Ischämie, schwere Herzinsuffizienz. In diesem Fall sollen sofort bis zu 3 elektrische Cardioversionsversuche erfolgen. Bei frustraner Therapie können 300 mg…

  • Push-Dose Pressors

    Uff… Blutdruck klein, Spritze rein? Kann’s so einfach sein? Klare Antwort: Es kommt drauf an. Natürlich scheint das Thema sehr einfach und logisch zu sein. Auf Blutdruckabfall reagieren wir oft mit einem Vasopressor als i.v. Bolus. Jeder macht das bisschen anders, deswegen wollen wir hier mal am aktuellen Evidenzstand anstreifen und einen kleinen Überblick über…

  • aeCOPD

    Unter COPD versteht man eine chronisch verlaufende Lungenerkrankung, die durch Entzündung im Bereich der kleinen Atemwege, Hypersekretion von Schleim, Obstruktion, Emphysembildung und Fibrosierung charakterisiert ist. Ausgelöst wird diese primär durch inhalative Noxen (zB Tabakrauch, Luftverschmutzung), bei Menschen < 50J auch durch einen Mangel an α1-Antitrypsin. Die Konsequenz ist in allen Fällen ein Überhang an Proteasen…

  • Diazepam

    Diazepam gilt sicherlich als eines der bekanntesten Benzodiazepine der Welt. Nicht zuletzt ist das seinem Handelsnamen Valium geschuldet. Seine Wirkung entfaltet es durch Modulation von GABA-Rezeptoren, die daraufhin sensitiver auf Bindung von γ-Aminobuttersäure (GABA) reagieren. Die potenzierte Hyperpolarisation führt zu folgenden Effekten und somit Indikationen: Als Initialdosis haben sich 0,025-0,15 mg/kg i.v. oder p.o. bewährt.…

  • Hypoglycämie

    Unter einer Hypoglycämie versteht man einen Blutzucker < 70 mg/dl (American Diabetes Association). Bei schlecht eingestellten Diabetikern können hypoglycämische Symptome aber auch schon bei Normwerten auftreten. Als Ursachen kommen unter anderem Medikationsfehler (zB Insulinüberdosis) oder -interaktionen, starke körperliche Belastung oder exzessiver Alkoholgenuss (Hemmung Gluconeogenese) infrage. Ein Unterzucker führt zur Ausschüttung von gegenregulierenden Hormonen: Cortisol, Adrenalin…

  • Tako-Tsubo

    Die Tako-Tsubo-Cardiomyopathie (Broken-Heart-Syndrome) ist eine durch emotionale oder physische Belastung akut hervorgerufene reversible Dysfunktion des li. Ventrikels besonders apikal. Dies zeigt sich durch Ballooning-Effekte in der Echocardiographie oder im MRT, die in ihrer Form einer japanischen Tintenfischfalle namens Tako Tsubo ähneln. Pathophysiologisch scheinen Coronarspasmen oder eine Catecholamin-assoziierte mikrovaskuläres Dysfunktion zugrunde liegen (Link). Klinisch präsentieren sich…

  • Esmolol

    Esmolol ist ein kurz wirkender (bis zu 30 Minuten) β-Blocker, der primär zur Behandlung tachycarder Herzrhythmusstörungen (tHRST) angewendet wird. Auch im Rahmen einer akuten Aortendissektion ist es indiziert, um Herzfrequenz, Schlagkraft und Blutdruck zu reduzieren (Linderung der Scherkräfte auf die Aorta). Die Daten bei therapierefraktärer Reanimation sind noch nicht überzeugend (Link). Als initialer Bolus empfiehlt…

  • Adenosin

    Adenosin ist ein Antiarrhythmikum, welches u.a. Kalium-Kanäle im Sinus- und AV-Knoten aktiviert. Es handelt sich um ein Antiarrhythmikum der Klasse IIe (Link). Dadurch kommt es zur Hyperpolarisation von Cardiomyocyten, was die Reizweiterleitung unterbindet. Die Folge ist eine kurzfristige, idR selbstterminierende Asystolie, die wünschenswerterweise in einen Sinusrhythmus mündet. Klassisches Einsatzgebiet von Adenosin ist die AV-Knoten-Reentry-Tachycardie (AVNRT),…