Lewis-Lead

Wer kennt es nicht? Man hat ein tachycardes EKG vor sich, kann aber nicht eindeutig eruieren um welchen Rhythmus es sich handelt. Ist es ein Sinusrhythmus? Ektope atriale Tachycardie? AVNRT? Oder ist das Vorhofflimmern doch ein Vorhofflattern mit variabler Überleitung?

Genau mit dieser Fragestellung befasste sich bereits 1913 (!) der britische Kardiologe Sir Dr. Thomas Lewis. Die Originalarbeit findet ihr hier. Er schlug vor, dass man zur besseren Darstellung der Erregung der Vorhöfe die Elektroden speziell umklebt. Insbesondere die Ableitungen 1 und 2 sind von Interesse, da sie genau über dem re. Vorhof liegen und somit atriale Erregungsmuster exzellent beurteilbar sind.

Originale Lewisableitung

Heutzutage gibt Modifikationen, d.h. die Elektrodenpositionen wurden angepasst. Zwei Arten sind populär, wie ihr auf folgenden Bildern seht:

Quelle: LITFL (Link)
Quelle: Link

Zahlreiche Arbeiten (Link, Link, Link, Link, Link) konnten in den letzten Jahren nachweisen, dass die modifizierte Lewis-Ableitung sehr gut geeignet ist um atriale Erregungen oder atriale Erregungsherde zu demaskieren. Beispiele findet ihr auf LITFL. Somit empfiehlt sich auf jeden Fall, bei unklarem EKG eine modifizierte Lewis-Ableitung anzufertigen. Am Monitor selbst monitiert man dann Ableitung I oder II (Link). Ich selbst konnte so z.B. ein Vorhofflattern mit variabler Überleitung von einem Vorhofflimmern differenzieren. Von einer modifizierten Lewis-Ableitung sind Patienten mit positiven SHIT-Kriterien (siehe hier) meist ausgenommen, da diese unverzüglich eine elektrische Cardioversion benötigen. Über die ursächliche Rhythmusstörung kann man sich nach Stabilisierung des Patienten in Ruhe den Kopf zerbrechen.

Cheers.


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