Notarzt

Wie sieht eigentlich die Ausbildung zum Notarzt in Österreich aus? Na gut, wie der Name schon sagt handelt es sich beim Notarzt um einen Arzt. Das Studium der Medizin beträgt in Österreich regelhaft 6 Jahre. Danach beginnt üblicherweise der Einstieg ins Berufsleben, entweder in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner („Turnusarzt“) oder Facharzt.

Bis zum Jahr 2019 durften lediglich Ärzte mit Ius Practicandi als Notarzt fahren, das bedeutet man musste zur selbstständigen Berufsausübung berechtigt sein (das heißt Allgemeinmediziner oder Facharzt sein). Damals umfasste der Notarztkurs lediglich 60 Stunden und schloss mit einer theoretischen Prüfung ab. Bestand man diese war man Notarzt und durfte im organisierten Rettungsdienst fahren. Das heißt überspitzt formuliert, dass ein Dermatologe oder Augenarzt, der noch nie einen Tubus gesehen hat, mit dem Diplom als Notarzt ausfahren durfte. Eigentlich unglaublich.

Dieser patientengefährdenden Ausbildung wurde mit 01.07.2019 durch Inkrafttreten der Notärztinnen/Notärzte-Verordnung (NA-V) der österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) ein Riegel vorgeschoben. Die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) war mit ihrer Sektion Notfallmedizin maßgeblich daran beteiligt. Aber was steht da Neues drin?

Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um in Österreich als Notarzt im organisierten Rettungsdienst fahren zu können:

  • erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin
  • mindestens 33 Monate postpromotionelle klinische Erfahrung im Spital als Arzt
  • Erfüllung eines Skillkatalogs
  • Absolvieren eines 80 stündigen Notarztkurses
  • 20 supervidierte Notarzteinsätze mit Patientenkontakt
  • erfolgreiches Bestehen der praktischen und theoretischen kommissionellen Notarztprüfung vor einem Gremium der ÖÄK

Das bedeutet, dass man in Österreich frühestens nach 9 Jahren Ausbildung als Notarzt fahren kann. Die Voraussetzungen wurden wesentlich angehoben. Erfüllt man diese, so darf man auch als Arzt in Weiterbildung zum Facharzt als Notarzt tätig sein. Viele Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin machen davon Gebrauch. Die anästhesiologische Handschrift der ÖGARI ist eindeutig sichtbar. Auch wenn eine weitere Verschärfung des Skillkatalogs (da viele Skills auch nur am Simulator „erlernbar“ sind) und der Ausbildung wünschenswert sind, so kann man festhalten, dass die derzeitige NA-V primär auf jene Leute abzielen soll, die wirklich als Notarzt fahren wollen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zurücklehnen kann, wenn man die Skills im Katalog erfüllt hat, wie zum Beispiel aus unserem Beitrag zur präklinischen Intubation ersichtlich ist.

Ich selbst konnte mir den Traum 2023 erfüllen.


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